Die meisten Christen haben den aufrichtigen Wunsch, sich Gott hinzugeben und etwas für ihn zu tun. Wenn wir zum Beispiel den großen Bedarf bei der Ausbreitung des Evangeliums oder am Dienst an unseren Nächsten sehen, reagieren wir vielleicht zunächst mit folgendem Gebet: „Herr, ich gebe mich dir. Hier bin ich, sende mich.“ Wenn wir aber die Priesterweihe in 3. Mose 8 betrachten, sehen wir, dass es gar nicht so einfach ist, dem heiligen Gott als Priester zu dienen. Dort ist ein siebentägiger Prozess beschrieben, den die Priester zur Zeit des Alten Bundes durchlaufen mussten, um für den Priesterdienst vorbereitet zu werden.
Wie steht es mit uns heute, den Gläubigen im Neuen Bund?
Auch für uns gilt diese Priesterweihe, wenn wir Gott priesterlich dienen möchten! Der einzige Unterschied ist, dass es heute im Neuen Bund um die geistliche Wirklichkeit dieser Weihe geht. In jeder Einzelheit und in jedem Schritt der Priesterweihe in 3.Mose 8 müssen wir Christus sehen und erfahren. Ansonsten ist unsere Hingabe an Gott nicht ausreichend und nicht von Dauer.
Wenn wir diesen Prozess heute nicht in der Wirklichkeit in Christus erfahren, werden wir uns Gott nur weihen, weil es uns gerade gefällt und die Situation gut ist. Sobald es uns aber keinen “Spaß” mehr macht und Schwierigkeiten aufkommen, werden wir uns nach etwas Anderem umschauen. Die Priesterweihe in der Bibel ist ganz anders: Die Priester mussten einen großen Stier zum Sündopfer, einen Widder zum Brandopfer, einen Widder zum Weihopfer und einen ganzen Korb ungesäuerter Brote und Kuchen Gott als Opfer darbringen – und das täglich, sieben Tage lang.
Wir müssen 3. Mose 8 oft im Geist lesen, um in die Erfahrung hineinzukommen. Das Besondere am Weihopfer ist, dass das Blut des Widders auf das rechte Ohrläppchen, den rechten Daumen und die große Zehe des rechten Fußes des Priesters gestrichen werden musste.
Was hat das für uns heute zu bedeuten?
Zuerst muss unser Ohr mit dem Blut Jesu Christi erkauft werden, denn Christus ist die Wirklichkeit aller Tieropfer. Als Priester müssen wir lernen, den Herrn Jesus allezeit zu hören und ihm zu gehorchen. Warum sagen viele Christen, dass es so schwer ist, Gottes Stimme zu hören? Weil auf unserem Ohrläppchen kein Blut ist und wir viel lieber andere Dinge hören – Dinge, nach denen uns die Ohren jucken. Wir müssen lernen, auf den Geist zu hören und ihm zu gehorchen.
Zweitens wurde das Blut vom Weihopfer auch auf den rechten Daumen gestrichen. Das heißt, dass wir nicht mehr frei sind zu tun, was wir wollen. Leider tun wir immer das, was uns gerade gefällt – auch im Dienst für Gott. Aber ein Priester soll tun, was Gott will. Dafür brauchen wir das Blut auf dem rechten Daumen.
Letztlich musste das Blut noch auf die große Zehe des rechten Fußes gestrichen werden. Das schränkt den Priester noch mehr ein: Er darf nicht mehr hingehen, wo er will. Als Priester müssen wir dem Lamm folgen, wohin es auch geht (vgl. Offenbarung 14:4).
Die Erlösung durch das Blut Christi zeigt also nicht nur, dass Jesus unsere Sünden vergeben hat. Vielmehr hat er uns mit seinem Blut erkauft und uns zu Priestern gemacht (vgl. Offenbarung 1:5-6; 5:9-10). Die Priesterweihe zeigt, dass der Dienst für Gott kein Freiwilligendienst ist, sondern dass wir jetzt ihm gehören – unsere Ohren, Hände und Füße eingeschlossen. Mögen wir die Wirklichkeit in Christus ergreifen!