Einleitung: Wie offenbart Gott seinen Willen?


Der Titel dieses Artikels weist uns darauf hin, dass es nicht nur allgemein um “den Willen Gottes für uns Menschen” geht, sondern sogar um den dreifachen Willen Gottes. Wir wollen heute sehen, worin diese drei Hauptschritte im Willen Gottes für uns Menschen bestehen.

Doch zunächst möchten wir über die Frage sprechen, wie Gott seinen Willen offenbart. Zu dieser Frage kommen immer viele Diskussionen auf, wenn wir auf dem Campus oder bei anderen Gelegenheiten über Gott reden. Die Menschen fragen, wie wir darin sicher sein können, manche empfinden es tatsächlich auch als eine Anmaßung und sagen: „Wie kannst du wissen, was Gott will und so überzeugt sein, dass das, was du mir jetzt gerade sagst, auch tatsächlich das ist, was Gott will? Hast du ihn denn gesehen oder hast du ihn denn gehört? Wie kannst du so etwas behaupten und darin auch sicher sein?“

Wie offenbart Gott seinen Willen?

Deshalb führen wir zunächst eine Stelle aus der Bibel an, die von einem der Jünger von Jesus geschrieben wurde. Es handelt sich um Petrus, den die meisten von uns wahrscheinlich kennen:

 ”Und diese Stimme haben wir gehört, wie sie aus dem Himmel kam, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.
Und wir haben desto fester das prophetische Wort, und ihr tut gut, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in euren Herzen aufgeht, …”
(2.Petrus 1:18-20)

Petrus machte die Erfahrung, dass er sogar wirklich physikalisch hörbar die Stimme Gottes in seinem Leben gehört hat, und zwar nicht nur einmal, sondern öfters. In den Evangelien wird berichtet, dass Jesus auf dem Berg der Verklärung vor den Augen der Jünger umgewandelt wurde in Seine ganze Herrlichkeit und in diesem Moment kam die Stimme Gottes aus dem Himmel – physikalisch hörbar -, die sagte:

“ Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Hört ihn!” (Matthäus 17:5)

Ja, das war die Erfahrung von Petrus. Jetzt kann man diesen Mann beneiden und denken: “Gut, ich lebe 2000 Jahre später, ich habe die Stimme Gottes noch nicht physikalisch gehört. Was soll ich heute machen, um Gottes Willen zu kennen?” Petrus sagt uns in seinem Brief: Wir besitzen das prophetische Wort sogar umso fester im Vergleich zu seiner Erfahrung, die er mit der hörbaren Stimme Gottes auf dem Berg hatte. Er fordert uns heute auf, darauf zu achten als auf eine Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in unseren Herzen. Damit wir in dem, was er sagt, sicher sind, fügt er noch hinzu:

“…  indem ihr das als Erstes wisst, dass keine Weissagung der Schrift aus eigenem Auslegen kommt;  denn keine Weissagung wurde je aus dem Willen des Menschen hervorgebracht, sondern von Gott her redeten Menschen, vom Heiligen Geist getrieben.” (2.Petrus 1:20-21)

Das Wort Weissagung ist hier fett gedruckt. Weissagung ist nicht ein allgemeines Reden, Weissagung in der Bibel heißt, dass Gott redet. Das steht im Gegensatz zu einer eigenen Deutung, also zu dem, was wir Menschen reden. Petrus sagt noch, dass niemals eine Weissagung durch den Willen eines Menschen hervorgebracht wurde, sondern Menschen von Gott her redeten und getrieben wurden vom Heiligen Geist. Er sagt uns damit, dass es auch heute noch ein Sprechen Gottes gibt, die Weissagung.

Voraussetzungen für das Verstehen von Gottes Willen

Aber diese Stelle hier zeigt uns auch, dass es Voraussetzungen dafür gibt, wie Gott heute zu uns redet. Nur wenn wir diese Voraussetzungen kennen und erfüllen, kann es auch in unserem Leben so eine Erfahrung geben, dass wir Gottes Stimme hören und kennen.
Voraussetzung-Sprechen-Gottes

Die Bibel als Ausdruck von Gottes Willen

Das Erste, was ich betonen will, ist hier “das prophetische Wort“. Dieses ist die Schrift, die Bibel – und zwar vom ersten Buch Mose bis zum Buch der Offenbarung. Zu der damaligen Zeit gab es das Buch Offenbarung noch nicht. Es gab hauptsächlich die Schriften des alten Bundes vom ersten Buch Mose an bis zum Buch Maleachi. Diese bezeichnet Petrus als die Schrift, als das prophetische Wort Gottes. Dieses brauchen wir, um grundsätzlich zu wissen, was Gottes Wille ist. Wenn wir heute die Bibel nicht lesen und benutzen wollen, dann sind alle unsere Aussagen über den Willen Gottes vage und entbehren ihre Grundlage.

Der Heilige Geist als das Licht

Das alleine reicht jedoch noch nicht aus, denn es gibt so viele Menschen, die die Bibel lesen und studieren und dabei gibt es vielleicht sogar so viele Deutungen wie es Menschen gibt. Die Bibel alleine wird demnach nicht reichen, weil Gott nicht entgegengesetzte Meinungen haben kann. Was braucht man also noch?

Hier in diesem Vers redet Petrus noch von einem dunklen Ort. Das ist unser Herz, das Herz von uns Menschen, und er sagt, an diesem dunklen Ort muss eine Lampe leuchten. Diese Lampe ist der Heilige Geist! Das bloße Buch, die Bibel an sich, genügt nicht, damit wir heute sehen und hören können, was Gott uns zu sagen hat. Wir Menschen haben, was Gott betrifft, ein dunkles Herz, wie wenn das Licht aus ist. Und wenn das Licht aus ist und man soll darüber reden, was in dem Raum ist, in dem man sich befindet, dann kann man nichts Anderes tun als nur seine Vorstellung davon erzählen.

Genauso ist es mit der Bibel: wenn das Herz dunkel ist ohne den Heiligen Geist, dann gibt es nur viele Vorstellungen, die jeder einzelne sich dann über das Geschriebene macht. Das heißt, das Herz von uns Menschen braucht das Licht des Heiligen Geistes, damit Gott zu ihm reden kann.

Dem Geist Gottes gehorsam sein

Dann gibt es noch eine dritte Voraussetzung, um das Reden Gottes zu verstehen: Petrus spricht davon, dass die Menschen, durch die Gott redet, getrieben, d. h. beherrscht oder bestimmt sein müssen vom Heiligen Geist. Es gibt Millionen von Menschen, die den Heiligen Geist empfangen haben durch den Glauben an Jesus. Aber nicht jeder Gläubige wird dadurch auch bestimmt vom Heiligen Geist, in einer Weise, dass der Geist Gottes, der in ihm ist, auch die Richtung vorgibt. Das aber ist eine Bedingung, dass Gott zu und durch uns Menschen reden kann. Es braucht also Menschen, die dem Geist Gottes gehorsam sind.

Eigene-Interpretation

Wenn diese drei Voraussetzungen zusammenkommen, dann haben wir es nicht mit einer “eigenen Deutung” zu tun im Sinne einer willkürlichen Interpretation von Bibelversen, sondern mit dem Sprechen des lebendigen Gottes heute. Nur dann können wir wissen, was Gott will. Wenn nur eines von diesen dreien fehlt, wenn ich zwar die Bibel habe und auch den Heiligen Geist empfangen habe, aber ich gehorche ihm nicht, dann werde ich in dem, was ich lese und rede nur meine eigenen Worte und Interpretationen hervorbringen, nicht jedoch das Sprechen Gottes. Das ist die Antwort darauf, warum so viele Menschen die Bibel lesen und doch so viele Deutungen und gegensätzliche Meinungen existieren. Mögen wir solche werden, die diese Weissagung, das Sprechen Gottes zu uns heute wirklich erfahren.

Als Nächstes wollen wir auf den dreifachen Willen Gottes eingehen:

  1. Der Wille Gottes für alle Menschen
  2. Der Wille Gottes für alle Christen als Einzelne
  3. Der Wille Gottes für alle Christen als Einheit