Wie möchte Gott heute unter uns Christen wohnen? Wie möchte er die Gemeinde bauen? Gott hat klare Vorstellungen darüber, wie sein Haus, die Gemeinde, auszusehen hat. Dies zeigt er uns unter anderem in dem Buch des Propheten Hesekiel anhand des Tempels. Im Kapitel 40 beginnt die detaillierte Beschreibung dieses Tempels. Zum einen wird dieser Tempel von dem Volk Israel im kommenden tausendjährigen Reich gebaut werden, zum anderen hat dieser Tempel für uns Christen eine geistliche Bedeutung und soll uns zeigen, wie Gott sein Haus, die Gemeinde, heute bauen will.
Das erste Detail, das Hesekiel gezeigt wird, ist das Ost–Tor (Hesekiel 40:6-16). Vorheriges Bild zeigt das Tor von vorn: Es ist nicht einfach nur ein gewöhnliches Tor, sondern hat viele Besonderheiten, die uns alle etwas zu sagen haben. Um in den Tempel zu gelangen, muss man durch eines der drei Tore (Nord-, Ost- oder Südtor) hindurchgehen. Es gibt keinen anderen Weg in den Tempel. Das ist ein Bild auf Jesus Christus. Er ist der einzige Weg, um zu Gott zu gelangen, weil wir Menschen durch die Sünde und den Tod, die in uns herrschen, Gott nicht aus uns selbst nahen können. Davon spricht auch Epheser 2:18-22:
“denn durch ihn (d.i. Jesus Christus) haben wir beide den Zugang in einem Geist zum Vater. […] sodass der ganze Bau, der zusammengefügt wird, zu einem heiligen Tempel in dem Herrn wächst, in dem auch ihr zusammen aufgebaut werdet zu einer Wohnung Gottes im Geist.”
Epheser 2:18-22
Inhaltsverzeichnis
Jede Maßangabe hat eine Bedeutung
Diese Zeichnung zeigt das Tor in der Draufsicht.
Der Eingang am Tor hat eine Breite von insgesamt 13 Ellen. 10 Ellen breit ist der Durchgang und jeweils 1,5 Ellen ist die Mauer an der Seite. 13 Ellen – 10 Ellen = 3 Ellen.
Die Zahl “3” steht für den dreieinen Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Damit wir, in der Sünde lebende Menschen, wieder Zugang zu dem heiligen Gott bekommen können, hat er sich in Jesus Christus brechen lassen. Deshalb sind die Mauern auf jeder Seite 1,5 Ellen dick. Das ist sehr kostbar und soll uns eine große Wertschätzung geben, was Gott in Christus für uns getan hat.
Die Zahl 10 – Gottes Gerechtigkeit
In der Bibel symbolisiert die Zahl “10” Gottes Gerechtigkeit. Das kann man beispielsweise an den Zehn Geboten sehen. Gott hat seinem Volk die Zehn Gebote gegeben und zeigte ihnen damit sein Wesen und seine Gerechtigkeit. Sie sind sozusagen die Verfassung seines Reiches.
Wenn ein Mensch in den Tempel, und somit in die Gegenwart Gottes kommen möchte, muss er Gottes Verfassung entsprechen. Dies hat Jesus Christus erfüllt. Durch sein sündloses Leben, seinen Tod und seine Auferstehung hat Jesus Christus einen neuen Menschen hervorgebracht. Dieser neue Mensch entspricht in allem Gottes heiligem Wesen. Heute wohnt dieser neue Mensch, durch den Geist, in jedem Menschen der Jesus Christus aufgenommen hat. Im Epheserbrief lesen wir, dass, wenn der neue Mensch in uns wohnt, wir auch in dem neuen Menschen wandeln sollen:
“Dass ihr, was den früheren Wandel betrifft, den alten Menschen abgelegt habt, der sich wegen der betrügerischen Begierden verderbte, dagegen erneuert werdet im Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen angezogen habt, der Gott entsprechend geschaffen ist in wahrhafter Gerechtigkeit und Heiligkeit”
Epheser 4:22-24
Indem wir in dem neuen Menschen leben, erfüllen wir Gottes Gerechtigkeit. Wir können auch sagen, wir ziehen den neuen Menschen an, genauso wie wir Kleidung anziehen. Gott sieht dann Christus als den neuen Menschen in uns.
Der lange Weg durch das Tor
Der Weg ins Innere ist lang – er führt an 6 Wachzimmern vorbei. Es ist also gar nicht so einfach, Gott zu schauen. Im Hebräerbrief 12:14 steht: “Jagt der Heiligkeit nach, ohne die niemand Gott schauen kann!” Daher gibt es auf dem Weg, durch das Tor, viele Prüfungen. Es braucht eine Behandlung in uns, um zu dem heiligen Gott hineinzugehen. Obwohl wir schon Christen sind, leben wir doch noch häufig in unserem alten Menschen. Deshalb gibt es auch die Wächterzimmer, die interessanterweise 6 x 6 Ellen groß sind. Die Zahl 6 ist die Zahl des Menschen (vgl. Schöpfung des Menschen am 6. Tag). Dies soll uns zeigen, dass wir lernen müssen, den neuen Menschen anzuziehen, denn sonst werden wir durch das Tor nicht hindurchkommen. Wenn wir Gott als Priester dienen wollen, um ihm zu nahen, wird Gott uns immer wieder prüfen, ob wir wirklich im neuen Menschen wandeln.
Wie kann eine solche Prüfung für uns Gläubige aussehen? 1. Johannes 2:15-16 gibt uns ein Beispiel:
“Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm; denn alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches und die Lust der Augen und die nichtige Ehre des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt.”
1. Johannes 2:15-16
Lieben wir die Welt oder lieben wir Gott von ganzem Herzen? Oft ist es sogar so, dass viele weltliche Dinge in uns und die Gemeinde hineinkommen. Aber wir und die Gemeinde des Herrn sollen rein und heilig sein.
Die Fenster im Tor – Licht für unsere Behandlung
Ohne Licht denken wir vielleicht, dass alles ok mit uns sei, weil wir ohne Licht nicht erkennen können, wo wir noch Reinigung brauchen. Wenn das Licht auf uns scheint, können wir unseren Zustand vor Gott erkennen – genau dazu gibt es viele Fenster im Tor.
Es stellt sich also für jeden einzelnen von uns die Frage, inwieweit wir bereit sind, uns dem Licht Gottes auszusetzen, das Alte loszulassen und uns behandeln zu lassen. Es ist nicht immer angenehm, wenn das Licht des Herrn auf uns scheint. Wenn wir uns aber dem Licht und der Behandlung Gottes entziehen, wird es keinen Fortschritt in unserer Heiligung geben. Die insgesamt 6 Wächterzimmer pro Tor zeigen uns, dass der Herr uns ändern und retten möchte. Er meint es wirklich ernst mit uns und möchte, dass wir zur Vollendung gelangen. Lob den Herrn für diese Tore, in denen das Licht auf uns scheint, um uns bloßzustellen und uns zu retten! Alles wird aufgedeckt vor Gott, dass er uns aufs Völligste erretten kann.
Lass uns durch dieses Tor hindurchgehen!