Offenbarung 11:3-14 Die zwei Zeugen

Die zwei Ölbäume

In Offenbarung Kapitel 11 werden uns zwei Zeugen beschrieben, die während der letzten sieben Jahre auf der Erde auftreten werden. Was hat es mit ihnen auf sich und hat diese Stelle im Buch Offenbarung auch eine geistliche Bedeutung für uns heute?

Zeitliche Einordnung

Diese zwei Zeugen werden für eine Zeitspanne von 3,5 Jahren, das heißt 1260 Tage lang auftreten. Hierbei wird mit einem prophetischen Jahr gerechnet, welches aus 360 Tage besteht.

“Und ich werde meinen zwei Zeugen (Vollmacht) geben und sie werden zwölfhundertsechzig Tage lang weissagen, mit Sacktuch bekleidet.”

Offenbarung 11:3

Da das Tier wird mit den beiden Zeugen Krieg führen und sie schließlich töten wird (V. 7), müssen sie – wie auch das Tier – während der zweiten Hälfte der letzten sieben Jahre dieses Zeitalters auftreten. Diese Zeit nennt die Bibel auch den großen Tag des Zornes Gottes. Das folgende Chart veranschaulicht dies:

Offb 11 Die zwei Zeugen

Wer sind die beiden Zeugen?

Handelt es sich bei diesen beiden Zeugen nun um echte Menschen oder ist diese Stelle bildlich zu verstehen? Die Schrift zeigt uns, dass es sich in Offenbarung 11 um echte Menschen handelt, denen Gott übernatürliche Fähigkeiten verliehen hat. Der folgende Vers macht uns dieses deutlich:

“Und wenn ihnen jemand schaden will, so geht Feuer aus ihrem Mund hervor und verzehrt ihre Feinde. Und wenn ihnen jemand schaden will, muss er so getötet werden.”

Offenbarung 11:5

Aus den Mündern der zwei Zeugen kommt Feuer. Dies ist allein möglich, weil ihnen Gott diese Fähigkeit gibt. Der Vers zeigt uns gleichzeitig auch, dass diese Menschen unter Verfolgung bezeugen. Es wird einige geben, die ihnen Schaden zufügen möchten, da diese beiden Gottes Zeugnis auf der Erde darstellen. Gott der Herr zeigt seine Vollmacht darin, dass er die beiden Zeugen sogar fähig macht, den Himmel zu verschließen, die Wasser in Blut zu verwandeln und die Bewohner der Erde mit Plagen zu schlagen.

“Diese haben die Vollmacht, den Himmel zu verschließen, damit kein Regen fällt in den Tagen ihrer Weissagung; und sie haben Vollmacht über die Wasser, sie in Blut zu verwandeln, und die Erde mit jeder Plage zu schlagen, sooft sie wollen.”

Offenbarung 11:6

Wenn wir dies lesen, an wen sind wir erinnert? Bereits im Alten Testament tauchen zwei Männer Gottes auf, denen Gott dieselbe Vollmacht gibt: Mose und der Prophet Elia. Mose verwandelte damals bei den Ägyptern durch die Kraft Gottes Wasser in Blut (vgl. 2.Mose 7:17-21). Der Prophet Elia verschloss den Himmel, sodass es drei Jahre und sechs Monate nicht auf der Erde regnete (vgl. Jakobus 5:17–18).

Warum Elia und Mose?

Warum aber erwählt Gott gerade Elia und Mose? Während Elia lebendig mit Feuerwagen in den Himmel aufgefahren bzw. entrückt worden ist (vgl. 2.Kön. 2:11), ist Mose eines natürlichen Todes gestorben. Über ihn heißt es aber in Judas 1:9:

“Michael aber, der Erzengel, als er mit dem Teufel stritt und mit ihm über den Leichnam des Mose rechtete, hat nicht gewagt, gegen ihn ein lästerndes Urteil zu fällen, sondern sprach: Der Herr schelte dich!”

Judas 1:9

Scheinbar benötigt Gott noch den Leichnam des Mose – warum sonst streitet der Erzengel Michael sonst mit dem Teufel darüber? Der Grund ist, dass Gott einen Plan mit Mose und Elia hat. Er möchte diese beiden noch ein weiteres Mal auf dieser Erde für eine konkrete Aufgabe gebrauchen, um seinen Plan auszuführen. In Gottes Herzen ist es, dass auch von seinem irdischen Volk, den Juden, noch einige zu ihm umkehren. Es sind zwei Zeugen, weil die Zahl zwei das kleinstmögliche Zeugnis darstellt (5.Mose 19:15). Deshalb benutzt er Mose und Elia, damit sie für die Juden für eine Zeit von 1260 Tage weissagen. Gott sendet diese zwei Zeugen explizit für die Juden, nicht für die Nationen. Sie sollen in der großen Stadt Jerusalem Zeugnis ablegen, bevor das Tier mit seiner ganzen Armee Jerusalem belagern wird.

Das Anliegen Gottes für sein irdisches Volk

Dies zeigt, wie wichtig für Gott sein Volk unter den Juden ist. Deshalb sendet er ihnen zwei Männer, die für die Juden wichtige Schlüsselfiguren sind. Elia ist für die Juden der wichtigste Prophet, Mose der wichtigste Anführer. Dieses Zeichen Gottes soll dazu dienen, dass die Juden noch einmal aufwachen und Buße tun. Das Volk ist so verstockt und so gefallen, sodass es sogar von Jerusalem heißen wird:

“… das geistlich Sodom und Ägypten heißt, wo auch ihr Herr gekreuzigt wurde.”

Offenbarung 11:8b

Sie werden den echten Mose und Elia brauchen, um sich zu wenden. Gott weiß bereits, dass die Juden sonst nicht glauben würden. Die Juden würden nicht auf Paulus hören und auch nicht auf Petrus. Daher muss Gott zwei Sonderbeauftragte senden. Dies zeigt Gottes Barmherzigkeit und Liebe. Er hofft, dass das jüdische Volk noch umkehrt und kämpft bis zum Schluss um die Menschen.

Die Reaktion der Menschen auf den Tod der zwei Zeugen

Doch leider werden sie das Zeugnis der beiden Zeugen nicht annehmen. Sogar heißt es, nachdem die beiden Zeugen getötet wurden:

“Und die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und feiern; und sie werden einander Geschenke senden, denn diese zwei Propheten quälten, die auf der Erde wohnen.”

Offenbarung 11:10

Alle Menschen der Erde werden sich freuen, wenn die beiden Zeugen umgebracht werden! Ja, sogar Geschenke werden sie sich schenken. Die Menschen werden sich so sehr von den zwei Zeugen “gequält” fühlen; wahrscheinlich weniger von ihren Plagen als von der Wahrheit, die die beiden Zeugen verkündigen. Wie ist es mit uns – wenn uns jemand mit Wahrheit konfrontiert, nehmen wir sie gerne an? Oder möchten wir diese Person am liebsten aus der Welt schaffen? Und auf der anderen Seite: Wie sehr sind wir bereit, den Menschen die Wahrheit zu sagen? Oder haben wir Angst, dass wir sie vor den Kopf stoßen und sie uns ablehnen oder gar hassen?

Die Quelle der Kraft – die zwei Ölbäume

Wenn wir sehen, wie kraftvoll diese beiden Zeugen für den Herrn stehen, stellt sich die Frage: Woher haben sie diese Kraft? Dazu steht in Vers 4:

“Diese sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Herrn der Erde stehen.”

Offenbarung 11:4

Die beiden Zeugen werden als Ölbäume bezeichnet und als zwei (goldene) Leuchter, die vor dem Herrn stehen. Die Leuchter stehen für das helle Zeugnis, das durch die beiden in der finsteren Welt scheint. Sie können so hell brennen, weil das Öl direkt aus ihnen heraus fließt. Dieses Öl ist ein Bild auf den Heiligen Geist, wie uns die Parallelstelle in Sacharja 4:2-6 zeigt. Das bedeutet: Diese beiden Zeugen stehen stets voll in dem Zustrom und der Versorgung des Heiligen Geistes. Nur durch die Kraft des Heiligen Geistes können sie so klar bezeugen.

Diesen Zustrom erfahren sie, weil sie “vor dem Herrn der ganzen Erde stehen”. Von ihm kommt alles. Wer nicht vor ihm, dem Herrn der ganzen Erde, steht, wird niemals diese Kraft und den Zustrom erfahren, sondern vielmehr Angst vor den Menschen haben.

Die Belohnung für die treuen Zeugen

Zwar werden Mose und Elia am Ende von dem Tier getötet (Mose muss demnach sogar zweimal sterben!), doch Vers 11 zeigt, dass nach 3,5 Tagen der Geist des Lebens aus Gott in sie hineinkommen und sie wieder auf ihre Füße stellen wird. Und nicht nur das: Im Anschluss werden sie in einer Wolke in den Himmel steigen und alle ihre Feinde werden es sehen (V. 12). Welch eine großartige Belohnung!

Uns die beiden Zeugen zum Vorbild nehmen

Dieser Abschnitt ist eine große Ermutigung für uns. Auf der einen Seite sehen wir Gott, der so sehr um die Errettung der Menschen kämpft und seine Zeugen sendet, um sein irdisches Volk zur Umkehr zu bewegen. Und das tut er, obwohl er schon im Vornherein weiß, dass sie es nicht annehmen werden! Ist das nicht auch eine Ermutigung für uns, so um die Menschen zu kämpfen?

Lasst uns auch ermutigt sein, zu zweit die Wahrheit zu verkündigen. Es ist immer gut, zwei Zeugen zu haben, welche die Wahrheit verkündigen. Auch der Herr hat seine Jünger zu zweit ausgesendet (Markus 6:7). So wird das Wort durch zweierlei Mund bestätigt.

Und lasst uns ermutigt sein, allezeit “vor dem Herrn der ganzen Erde zu stehen”. So werden wir immer seinen Zustrom und seine Vollmacht durch den Heiligen Geist erfahren. Wenn wir uns zu schwach fühlen, das Evangelium zu verkündigen und von der Wahrheit Zeugnis abzulegen, dann lasst uns an die beiden Zeugen denken und von ihnen lernen.

Wir wollen uns nicht davor erschrecken lassen, wenn wir unseres Zeugnisses wegen verachtet werden. Wenn wir treu bleiben und Jesus furchtlos bekennen, wird er sich auch zu uns bekennen und uns eine Belohnung geben: Schon vor den letzten 3,5 Jahren zu ihm entrückt zu werden.

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